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Trickbetrug im Zeitalter der "Finanzbildung" durch BörsenTV-Clowns

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Trickbetrug im Zeitalter der "Finanzbildung" durch BörsenTV-Clowns

Die Gründung der Deutsches Börsenfernsehen GmbH durch durch ein Banken- und ein Medienkonsortium (Deutsche Bank AG, Commerzbank AG, Wertpapierhaus der deutschen Sparkassen-Finanzgruppe und weitere Banken plus das Medienkartell Springer Konzern, die Verlagsgruppe Handelsblatt und die Börsen-Zeitung) markiert den Beginn des Zeitalters der "Finanzbildung" durch BörsenTV-Clowns. In einer beispiellosen Desinformationskampagne wurde in der BRD ein "völlig neuer" Aktientyp zur Standardaktie gemacht, ohne daß irgend jemand die Weimarisierung des deutschen Aktienmarktes thematisiert hat. Die (nenn)wertlose Scheißeaktie (offiziell nennwertlose Stückaktie) wurde entkriminalisiert und hat sofort praktisch alle anderen Aktientypen ausgerottet, ohne daß es wahrgenommen wurde.

Die Weimarisierung der Aktienmärkte

Als auf jeder Aktie zwingend ihr Nennwert stehen mußte, oder der Ausgeber der Aktie wäre als Finanzbetrüger in den Knast gewandert, gab es noch keine sogenannten Aktienrallyes. Eine Aktie mit dem Nennwert von 100 DM war ein Unternehmensanteil, der selbst im Insolvenzfall 100 DM garantierte. Geschäftsführer, die nicht Insolvenz anmeldeten, bevor das auf den Aktien ausgewiesene Grundkapital der Aktionäre verloren ist, wurden (zumindest theoretisch) wegen Insolvenzverschleppung/Veruntreuung eingelocht. Schon mal aus dem Munde eines in moderner "Finanzbildung" engagierten BörsenTV-Clowns das Wörtchen Nennwert oder gar dessen Bedeutung gehört? Seit dem (globalen) Siegeszug der (nenn)wertlosen Scheißeaktie wird so getan, als hätte es nie etwas anderes gegeben.

Eigentlich unlogisch aber Massenpsychologie: Steht dick und fett der Wert des Unternehmensanteils auf der Aktie, ist Kleinanleger-Phantasien über den Wert ihrer Aktien eine letzte kleine Grenze gesetzt. Machen sogenannte "Volksvertreter" daraus eine Anlage, die wie Bitcoins praktisch nichts garantiert, steigt der Aktien- bzw. Bitcoinpreis dagegen völlig losgelöst von der wirtschaftlichen Entwicklung ins Phantastische. Noch schneller als steigen können (nenn)wertlose Scheißeaktien (oder Bitcoins) allerdings auch fallen, und das sogar ohne Finanzkrise und auf Null (zB. Wirecard).

Mit Nennwert war unübersehbar, daß alles über dem garantierten Nennwert reine Spekulation/Phantasie ist. Der gesetzliche Zwang, auf Aktien den garantierten Anteil am Grundkapital des Unternehmens als Zahl ausschreiben zu müssen, war die Sicherung gegen Kursentartungen a la 1920-iger Jahre. Seit der Nennwert weg ist, ist den meisten Kleinaktionären ihr Anteil am Unternehmen unbekannt.

Das Eigenkapital: Der Anteil der Aktionäre in der Unternehmensbilanz

Die Jahresberichte der DAX-Konzerne sind teilweise Hunderte Seiten lang. Der Anteil der Aktionäre steht auf der einen Seite, die man im Blätterwald mit den Suchbegriffen Aktiva, Passiva, Bilanzsumme oder Eigenkapital findet. Diese Seite ist immer gleich aufgebaut, d.h. man muß kein "Experte" wie Merz, Scholz, Lindner oder Habeck sein, um sie zu verstehen:

Aktiva
Langfristige Vermögenswerte (Anlagevermögen): Gebäude, Maschinen, Patente/Lizenzen
Kurzfristige Vermögenswerte (Umlaufvermögen): Lagerbestände, ausstehende Kundenrechnungen
Bilanzsumme der Aktiva

Passiva
Eigenkapital der Aktionäre: Grundkapital, Rücklagen
Kurzfristige Finanzschulden
Langfristige Finanzschulden
Bilanzsumme der Passiva

Damit eine Bilanz "richtig" ist, müssen die Bilanzsummen der Aktiva und Passiva immer gleich sein, und zwar unabhängig davon, ob Gewinn oder Verlust gemacht wurde. Wichtig: Der Unternehmensanteil der Aktionäre findet sich unter den Passiva, denn eine Bilanz wird aus der Sicht des Unternehmens erstellt. Aktiengesellschaften schulden den Aktionären deren in die AG eingebrachtes Eigenkapital (Grundkapital + als Rücklage eingebrachte Teile des Gewinns).

Um leichter verstehen zu können, zu welchem Zweck Aktiengesellschaften gegründet werden, beginnen wir mal mit einem konkreten Beispiel aus der "guten , alten Zeit". An diesem Beispiel kann man auch gleich studieren, was so das Maximum war, mit dem sich Großaktionäre ihr Kapital von Kleinanlegern vervielfachen lassen konnten, als jede Aktie noch einen Nennwert haben mußte.

Die Gründung der Volkswagen AG

Der NS-Konzern "Volkswagen" in der NS-Retortenstadt "Wolfsburg" stand nach dem Krieg zunächst unter britischer Zwangsverwaltung und wurde dann in eine GmbH des Bundes überführt. Anschließend geschah folgendes:

"Am 6. Juli 1960 beschloß die Gesellschafterversammlung der Volkswagenwerk Gesellschaft mit beschränkter Haftung [der Bund] eine Erhöhung des Stammkapitals um DM 300 Millionen auf DM 600 Millionen nach den Vorschriften des Gesetzes über die Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln und über die Gewinn- und Verlustrechnung vom 23. Dezember 1959. Durch Beschluß der gleichen Gesellschafterversammlung wurde die Volkswagenwerk Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach den Vorschriften der §§269 ff. AktG in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. ... Nach dem am 21. Juli 1960 erlassenen Gesetz über die Überführung der Anteilsrechte an der Volkswagenwerk Gesellschaft mit beschränkter Haftung in private Hand muß die Bundesregierung Aktien im Gesamtnennbetrag von DM 360 Millionen (60% des Grundkapitals) als Inhaberaktien mit einem Nennwert von je DM 100,- veräußern. Diese Aktien sind inzwischen dem im Gesetz vorgesehenen Bevölkerungskreis zu einem Kurs von 350 angeboten und von diesem voll gezeichnet worden. Die restlichen 40 % des Grundkapitals verbleiben zu gleichen Teilen bei der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Niedersachsen." (Geschäftsbericht VW für das Jahr 1960, Wolfsburg, im Mai 1961, S. 10 (nicht nummeriert, Kapitel "Rechtsverhältnisse"))

Nicht jeder ist ein "Finanzexperte" wie Merz, Scholz, Lindner, Habeck oder Prof. Dr. Unrat, und nicht jeder sieht auf Anhieb die Bilanz des Coups, der sich hinter diesen nüchternen Worten verbirgt. Dabei muß man nur ausrechnen, was der Bund für den selbst verordneten "Zwangsverkauf" von 60 % (360 Mio. DM) seiner Anteile an Volkswagen eingenommen hat:

360 Mio. DM * 3,5 = 1.260 Mio. DM

Der Sinn eines Börsenganges

Die 600 Mio. DM Stammkapital der GmbH sind das Kapital, das der Bund eingebracht hatte (zumindest formal, tatsächlich bestand das Stammkapital vor allem aus von NS-Bullenkakerlaken geraubtem Gewerkschaftsvermögen). Zwar wird manchem die Kinnlade herunterfallen, weil der Bund Kleinanlegern mehr als das Doppelte aus der Tasche gezogen hat, als er bzw. NS-Bullenkakerlaken "investiert" hatten, aber durch die Umwandlung einer GmbH in eine Aktiengesellschaft mehr als das Doppelte einzunehmen, als man in die GmbH hineingesteckt hat, ist das Grundprinzip eines jeden Börsenganges. Die wenigsten müssen sich per Gesetz dazu "zwingen" lassen.

Daß sich Großaktionäre 60 % ihres eingesetzten Kapitals von Kleinaktionären ver-3,5-fachen lassen, statt das Unternehmenskapital mit nackter Bullengewalt zu rauben, ist der Fortschritt zur Nazizeit. Allerdings war zu Zeiten, als Aktien noch einen Nennwert haben mußten, jede Börsengang-Abzocke extrem, die den Einsatz der Großaktionäre mehr als verdreifacht hat. Selbst ein Flaggschiff der deutschen Wirtschaft wie die Volkswagen AG konnte bereits 1967 neu ausgegebene 100 DM Aktien Kleinanlegern nur noch für 225 DM aufschwatzen. Jeder Großanleger/Investor sagt bei solchen Preisen: Nein danke, ich hab schon gekotzt.

Der Bund "zwang" sich nur deshalb per Gesetz zum Verkauf der VW-Aktien, weil dann bei vielen Gutbürgern der Verstand aussetzt. Viele glauben, wenn der Staat Gewalt ausübt, müsse es sich um einen besonders günstigen Verkauf handeln. Ähnlich sieht es zB. aus, wenn der Staat Unternehmen zwingt, eine sogenannte "betriebliche" Altersvorsorge anzubieten. Viele Gutbürger glauben dann, der neofeudale Staat handele in ihrem Interesse. Dabei sind die Riester-, Rürup- und Maschmeyer-Maschen, die Unternehmen "zwangsweise" ihren Beschäftigten anbieten müssen (zB. Direktversichungen), der letzte Dreck, mit dem negativ gespart wird und Unternehmen auf Kosten der Arbeitnehmer sogar Sozialabgaben einsparen konnten. Das machen viele Firmen auch freiwillig gerne mit.

Der Unterschied zwischen Groß- und Kleinaktionär

Die Großaktionäre neu gegründeter Aktiengesellschaften erwerben ihre Aktien grundsätzlich zum Nennwert. Kleinaktionäre ziehen dagegen immer die Arschkarte. Börsengänge dienen ausschließlich dazu, Kleinanleger abzuzocken und sie weit mehr pro Aktie zahlen zu lassen, als sie damit an Grundkapital erwerben. Anders macht ein Börsengang aus Sicht von Großaktionäre auch keinen Sinn, denn eine 100 DM Aktie, für die man 100 DM pro Aktie an Grundkapital eingezahlt hat, für 100 DM zu verkaufen, ist Schwachsinn. Dadurch holt man sich keine von Kleinanlegern verschenkte Finanzspritze in das Unternehmen -der Sinn eines jeden Börsenganges-, sondern nur neue (Mit)Eigentümer. Findet sich kein "stupid money", das deutlich mehr als die vom Großaktionär eingebrachten 100 DM pro 100 DM-Aktie bzw. 100 DM-Anteil am Grundkapital zahlt, kann man sich den Börsengang sparen. Börsengänge sind immer dann gefragt, wenn es Unternehmen gut geht und sie Kleinaktionären das Blaue von Himmel erzählen können.

Ganz anders sieht es aus, wenn kein Kleinaktionär, sondern ein "Investor" in eine Aktiengesellschaft einsteigt. Investoren vervielfachen nicht das Geld der Großaktionäre, indem sie Aktien zu Phantasiepreisen aufkaufen. Investoren verlangen für ihren Einstieg eine Erhöhung des Grundkapitals. Steigt ein Investor mit 100 Mio. DM in eine AG ein, will er dafür die Erhöhung des Grundkapitals um die eingebrachten 100 Mio. DM und die damit erworbenen 1 Mio. nigel-nagel-neuen 100 DM Aktien in seinem Depot sehen. Investoren sind in der Regel Großbanken. Die besetzen dann auch gleich entsprechend ihres Unternehmensanteils Aufsichtsrat und Vorstand um. Investoren kaufen sich immer dann ein, wenn Unternehmen Schwierigkeiten haben.

Weil jedes Unternehmen irgendwann mal Konjunktur-bedingt finanzielle Probleme hat, sitzt zB. die Deutsche Bank AG in Hunderten von Aktiengesellschaften. Theoretisch könnten Aktiengesellschaften natürlich auch an die Kleinanleger herantreten, um ihr Grundkapital durch die Ausgabe neuer Aktien zum Nennwert zu erhöhen. Dann wäre aber das Abzockmodell Börsengang zur Vervielfachung des Großkapitals gestorben, und das wollen weder der "Gesetzgeber" noch die Großaktionäre.

Egal was BörsenTV-Clowns vorträllern, der Kleinanlegerbeschiß bei Börsengängen ist System. Zwar könnte der Staat im Interesse aller Gewalt ausüben und Aktiengesellschaften verbieten, Kleinaktionäre in Börsengängen systematisch abzuzocken, aber das ist eben nicht im Interesse aller. Im Gegenteil, wie in ihren Unternehmen stellen Großaktionäre und Investoren auch in der neofeudalen "Demokratie" die Mehrheit.

Der return of invest für Kleinaktionäre in der "guten, alten Zeit"

Um zu erfahren, ob die Kleinaktionäre von 1960 ihr investiertes Geld nach 35 Jahren "Rentensparen" wieder eingefahren haben, muß man nur die Dividenden- und Kursentwicklung der Volkswagen AG Stammaktie (100 DM) betrachten:

Jahr Dividende Börsenkurs Grundkapital
===================================================================
196012 %(350 DM)600 Mio. DM
196112 %ca. 800 DM600 Mio. DM
196214 %600 Mio. DM
196316 %600 Mio. DM
196420 %600 Mio. DM
196520 %600 Mio. DM
196620 %600 Mio. DM
196720 %(225 DM)750 Mio. DM
196820 %750 Mio. DM
196922,2 %900 Mio. DM
===================================================================
197018,5 %900 Mio. DM
19719 %900 Mio. DM
19729 %900 Mio. DM
19739 %179,15 DM900 Mio. DM
19740 %118,91 DM900 Mio. DM
19750 %225,70 DM900 Mio. DM
197610 %220,61 DM900 Mio. DM
197714 %331,71 DM900 Mio. DM
197818 %434,19 DM1.200 Mio. DM
197920 %337,97 DM1.200 Mio. DM
===================================================================
198016 %289,07 DM1.200 Mio. DM
198110 %242,13 DM1.200 Mio. DM
19820 %265,99 DM1.200 Mio. DM
19830 %398,60 DM1.200 Mio. DM
198410 %372,39 DM1.200 Mio. DM
198520 %896,18 DM1.500 Mio. DM
198620 %804,15 DM1.500 Mio. DM
198720 %427,54 DM1.500 Mio. DM
198820 %661,46 DM1.500 Mio. DM
198922 %1026,42 DM1.500 Mio. DM
===================================================================
199022 %655,95 DM1.650 Mio. DM
199122 %586,75 DM1.656 Mio. DM
19924 %472,92 DM 1.654 Mio. DM
19934 %855,87 DM1.671 Mio. DM
19946 %828,88 DM1.674 Mio. DM
19956 %932,93 DM1.714 Mio. DM
In Klammern: In Börsengängen erzielter Preis für die 100 DM Aktie. Kurse ab 1973 aus borse.de, Euro-Kurs der heutigen 2,56 EUR VW Stammaktie umgerechnet auf DM-Kurs der 100 DM Stammaktie von 1960 (heute 20 Stammaktien a 5 DM bzw. 2,56 EUR, Umrechnungsfaktor 20 * 1,95583 DM/EUR)

Die 100 DM Aktie von 1960 hatte 1995 einen Jahresschlußkurs von 932,93 DM. Die Prozent-Angaben der Dividende beziehen sich auf den Nennwert. Da der Nennwert eine Konstante (100 DM) ist, kann man die Prozente von 1960 bis 1995 einfach addieren. Ihre Summe beträgt 485,7 % bzw. 485,70 DM Dividende in 35 Jahren. Damit hielt jeder Aktionär 1995 pro 100 DM Aktie 932,93 DM Kurswert + 485,70 DM Dividende = 1418,63 DM in Händen.

Return of invest

Egal was asoziale Psychopaten dem sich blöde arbeitenden Gutmenschentum antrainieren, die Frage, ob sich eine Investition lohnt oder nicht, hängt davon ab, wann das investierte Geld wieder auf dem eigenen Konto liegt. Erst ab diesem Zeitpunkt ist eine Investition kein Verlustgeschäft mehr, sondern mit einem Schlag verdient sich das Geld wie von selbst.

Das betrifft nicht nur Aktiengeschäfte, sondern auch zB. die Investition in Betongold / den Bau eines Mietshauses. Das Geldverdienen beginnt erst ab dem Zeitpunkt, an dem die Mieteinnahmen alle Investitionskosten das erster Mal eingespielt haben. Dann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem man die Arbeit dahinfahren und die Investition für sich arbeiten lassen kann.

Der return of invest in die Volkswagen AG betrug für die Großaktionäre das 14,19-fache des eingesetzten Kapitals (1418,63 DM / 100 DM). Weil die "Volksaktionäre" im Gegensatz zu den Großaktionären 1960 mit 350 DM pro 100 DM-Aktie zur Kasse gebeten wurden, beträgt ihr return of invest nur das 4,05-fache des eingesetzten Kapitals (1418,63 DM / 350 DM). Um zu beurteilen, ob Kleinaktionäre mit Arbeit und gesetzlicher Rente, dem Sparbuch oder dem Aktiensparen besser gefahren sind, wird die Rendite der VW-Aktie verglichen mit

dem durchschnittlichen Jahresarbeitsentgelts gesetzlich rentenversicherter Arbeitnehmer
dem Altersrentenanspruch für 31,5 Rentenpunkte (zB. 35 Berufsjahre a 0,9 Rentenpunkten)
einer festverzinslichen Geldanlage von 4 %

Jahr Jahresarbeitsentgelt Monatsentgelt Rentenanspruch Großaktionär Kleinaktionär 4 % Sparzins
===============================================================================
19606.101 DM508,42 DM199,71 DM100 DM350 DM100 DM
199550.665 DM4222,08 DM1456,25 DM1418,63 DM1418,63 DM394,61 DM
================================================================================
Faktor8,30-fache8,30-fache7,29-fache14,12-fache4,05-fache3,95-fache

Der Unterschied zwischen Arbeit, Rente, Sparbuch und Kleinanleger-Aktien in der "guten, alten Zeit"

Wer damals in seine Ausbildung und Arbeitskraft investiert hatte, ist weit besser gefahren als Sparer und Kleinaktionäre. Da sich die Renten parallel zu den Löhnen entwickeln, sind Rentner fast genauso gut gefahren wie die Arbeitnehmer. Wer in der Volkswagen AG gearbeitet hatte, wurde überdurchschnittlich bezahlt und stand noch (deutlich) besser da, als aus der Tabelle hervorgeht. Das durchschnittliche Jahresarbeitsentgelt der gesetzlichen Rentenversicherung ist, wie der Name schon sagt, nur der Durchschnitt aller gesetzlich rentenversicherten Arbeitnehmer.

Selbst wer 100 DM 35 Jahre lang nur zu 4 % auf dem Sparbuch liegen hatte, ist fast so gut gefahren wie die Kleinaktionäre. 4 % Sparzins war der untere Bereich (Sparbuch 1960). In den 70-igern waren 7 % auf dem Sparbuch normal. Nach der Wiedervereinigung wurde wegen des Kapitalbedarfs des Bundes ein Allzeit-Zinshoch erreicht. Mit festverzinslichen Wertpapieren (zB. Bundesobligationen oder Bundesschatzbriefe) waren damals sogar Zinssätze knapp über 9 % drin. Als die Löhne noch real stiegen, war der Annahmezwang von der Zentralbank ausgegebener Banknoten mit dem Versprechen versüßt, daß die Scheine hart wie Gold sind und sich auf dem Sparbuch nicht verflüchtigen.

Der ausgeworfene Köder für Kleinaktionäre

Kleinaktionäre wurden schon immer mit der angeblich besseren Verzinsung von Aktien geködert. VW-Aktien warfen zwischen 1960 und 1995 pro Jahr durchschnittlich (485,7 % / 35 =) 13,9 % Dividende ab. Trotzdem verzinst sich langfristig ein 4 % Sparbuch ähnlich gut, und ein 6 % Sparbuch bereits weit besser als eine 14 % Aktie:

Jahr Sparbuch 4 % Zins Aktie 14 % Dividende Sparbuch 6 % Zins
===============================================================
1960100.00100.00100.00
1961104.004.00114.0014.00106.006.00
1962108.164.16128.0014.00112.366.36
1963112.494.33142.0014.00119.106.74
1964116.994.50156.0014.00126.257.15
1965121.674.68170.0014.00133.827.57
1966126.534.87184.0014.00141.858.03
1967131.595.06198.0014.00150.368.51
1968136.865.26212.0014.00159.389.02
1969142.335.47226.0014.00168.959.56
1970148.025.69240.0014.00179.0810.14
1971153.955.92254.0014.00189.8310.75
1972160.106.16268.0014.00201.2211.39
1973166.516.40282.0014.00213.2912.07
1974173.176.66296.0014.00226.0912.80
1975180.096.93310.0014.00239.6613.57
1976187.307.20324.0014.00254.0414.38
1977194.797.49338.0014.00269.2815.24
1978202.587.79352.0014.00285.4316.16
1979210.688.10366.0014.00302.5617.13
1980219.118.43380.0014.00320.7118.15
1981227.888.76394.0014.00339.9619.24
1982236.999.12408.0014.00360.3520.40
1983246.479.48422.0014.00381.9721.62
1984256.339.86436.0014.00404.8922.92
1985266.5810.25450.0014.00429.1924.29
1986277.2510.66464.0014.00454.9425.75
1987288.3411.09478.0014.00482.2327.30
1988299.8711.53492.0014.00511.1728.93
1989311.8711.99506.0014.00541.8430.67
1990324.3412.47520.0014.00574.3532.51
1991337.3112.97534.0014.00608.8134.46
1992350.8113.49548.0014.00645.3436.53
1993364.8414.03562.0014.00684.0638.72
1994379.4314.59576.0014.00725.1041.04
1995394.6115.18590.0014.00768.6143.51

Trickbetrug für Finanzbetrüger: Aktie oder Sparbuch

Bereits rein mathematisch haben Aktien im Vergleich zum Sparbuch neben dem Kursrisiko ein fundamentales Problem: Mit Aktien spart man linear, während der Zinsgewinn eines Sparbuchs grundsätzlich exponentiell steigt. Egal, zu welchem Kurswert eine 100 DM Aktie gehandelt wird, Dividenden- bzw. Zins-technisch bleibt eine 100 DM Aktie eine 100 DM Aktie, während sich das auf dem Sparbuch eingesetzte Kapital jedes Jahr um den Zinsbetrag erhöht, der dann im Folgejahr mit verzinst wird. Genau dieser Zinseszins verleiht dem Sparbuch langfristig eine viel bessere Spardynamik als einer Aktie. Langfristig überholt der Zinsgewinn eines Sparbuchs immer den Dividendengewinn einer Aktie. Es sei denn, wir reden von Null- oder negativen Zinsen.

Wer einfach nur zu Fuß den Unterschied zwischen Aktie und Sparbuch ausrechnet, kann bereits mehr als Finanzexperte Prof. Dr. Unrat und Wirtschaftsexperte Prof. Dr. Unsinn zusammen. Dazu muß man nicht studiert haben.

Um die Bevölkerung zum Sparen mit Aktien zu zwingen, hat die Regierung an zwei Stellschrauben gedreht: Erstens liegt der Sparzins seit Kahl Fraß Schäuble unter der Inflationsrate, obwohl nach wie vor der schuldbefreiende Annahmezwang für das gesetzliche Zahlungsmittel Euro besteht, und zweitens haben Aktien ihren Nennwert verloren, damit sich Kleinaktionäre völlig losgelöst von der Realwirtschaft die Aktienkurse einbilden können, die sie brauchen.

Von der GmbH zur Aktiengesellschaft

Gründen Gesellschafter eine GmbH, wird jeder mit dem von ihm aufgebrachten Anteil am Stammkapital in den Gesellschaftervertrag eingetragen und hat entsprechend seines Anteils Stimmrecht und Anspruch auf Gewinnbeteiligung. Niemand käme auf die Idee, beispielsweise 200.000 oder 350.000 EUR in eine GmbH einzuschießen, aber nur mit 100.000 EUR ins Stammkapital eingetragen zu werden und nur für diesem Anteil am Gewinn beteiligt zu sein. Damit so etwas funktioniert, wurden die Aktiengesellschaft und der Kleinaktionär erfunden.

Bei der Umwandlung einer GmbH in eine AG wird das Stammkapital der GmbH in viele kleine Aktien zerstückelt und bekommt einen neuen Namen: Grundkapital. Ein Teil der Aktien wird Kleinaktionären an der Börse zu einem Preis zum Kauf angeboten, der ein Vielfaches des damit erworbenen Anteils am Grundkapital beträgt. Alles, was Kleinaktionäre für eine 100 EUR Aktie bzw. eine 100 EUR Beteiligung am Grundkapital mehr zahlen als diese 100 EUR, ist eine kostenlose Finanzspritze für Großaktionäre, die weder durch eine Dividende verzinst noch wie eine Anleihe oder ein Bankkredit zurückgezahlt wird. Was Kleinaktionäre zu viel zahlen, ist weg. Billiger kann man ein Unternehmen nur mit Nullzins-Anleihen finanzieren. Wer mit den Begriffen Stammkapital und Grundkapital nichts anfangen kann:

Zwei Eheleute wollen ein Haus bauen und kaufen ein Grundstück für 200.000 EUR. Im Grundbuch soll jeder zur Hälfte eingetragen werden. Da sagt der Großaktionär zum Kleinaktionär: Du wirst nur dann zur Hälfte ins Grundbuch (Grundkapital) eingetragen, wenn du für deine Hälfte nicht 100.000 EUR, sondern 350.000 EUR zahlst. Mit den 250.000 EUR, die der Kleinaktionär für seine Hälfte mehr bezahlt, wird das Haus gebaut. Analog sind die Großaktionäre der Volkswagen AG 1960 beim Aufbau des Konzerns vorgegangen.

Die Zeiten, in denen sich Großaktionäre ihr eingesetztes Kapital nur verdreieinhalbfachen ließen, sind längst vorbei. Damit sich Großaktionäre ihr eingesetztes Kapital quasi beliebig von Kleinaktionären vervielfachen lassen können, wurde der Nennwert von Aktien gestrichen. Aktien ohne den Anteil am Grundkapital in DM ausgeschrieben auszugeben war vor dem 31.03.1998 kriminell..

Die völlig entartete Börsenabzocke nach US-Vorbild

1960 betrug das Grundkapital der Volkswagen AG 600 Mio. DM. Vom Grundkapital durften die "Volksaktionäre" Aktien im Wert von 360 Mio. DM (60 %) für das dreieinhalbfache 1,26 Mrd. DM kaufen.

Das Grundkapital erhöht sich jedes Mal, wenn neue Aktien an Kleinanleger verkauft werden. Die 100 DM Aktie wurde 1990 zunächst durch zwei 50 DM Aktien ersetzt. Am 31.03.1998 wurde im Bundesgesetzblatt das Gesetz über die Zulassung von (nenn)wertlose Scheißeaktien (offiziell Stückaktien) verkündet, und bereits mit Wirkung zum 06.07.1998 hatten die Clanbosse der Volkswagen AG den gesamten Aktienbestand in (nenn)wertlose Scheißeaktien umgewandelt (S.70, VW-Geschäftsbericht 1998). Pro 50 DM Aktie erhielt jeder Aktionär 10 (nenn)wertlose Scheißeaktien, deren Anteil am Grundkapital nur noch 5 DM (2,56 EUR) pro Aktie beträgt. Das ist das absolute Minimum. Aktien mit einem Anteil von weniger als 2,56 EUR am Grundkapital dürfen nicht in Verkehr gebracht werden.

Im Prinzip ist an den Aktienumwandlungen nichts auszusetzen. Ein Altaktionär hält pro 50 DM Aktie nach wie vor einen Anteil von 50 DM bzw. 25,60 EUR am Grundkapital. Der Trick besteht allein darin, daß die meisten Kleinaktionäre wegen der Streichung des Nennwertes längst vergessen haben bzw. nicht registrieren, wie fein die VW-Aktie im Zuge der "Euro-Umwandlung" zerstückelt wurde. Mit einer VW Aktie erwirbt man längst nicht mehr einen Anteil von 50 oder 100 DM (25,60 EUR oder 51,20 EUR) am Grundkapital, sondern im Jahr 2023 nur noch einen rechnerischen Anteil von 2,56 EUR (S. 334, Geschäftsbericht 2023). 1960 wurde Kleinanlegern für eine Beteiligung am Grundkapital von 100 DM nur das Dreieinhalbfache (350 DM) aus der Tasche gezogen, heute zahlen sie für einen Anteil, den die meisten nicht kennen (2,56 EUR) das Neununddreißigfache (100 EUR) und mehr. Der Taschenspielertrick von der Zerstückelung der Aktien durch Streichung des Nennwertes abzulenken, war vor dem 31.03.1998 illegal. Aber warum sollte es verboten sein, Kleinanleger hemmungslos abzuzocken, wenn es ist doch einem guten Zweck dient: Kapitalgeschenke für die "Wirtschaft" ermöglichen!

Der Trick ist zwar extrem billig, aber auch extrem effektiv. Auf der VW-Hauptversammlung vom 10.05.2023 wurde beschlossen, bis zum 9.05.2028 das Grundkapital durch Ausgabe neuer VW-Aktien um maximal 228 Mio. EUR zu erhöhen. Die VW-Finanzchefs können es sich also aussuchen, wann die neuen Aktien über die Börse Kleinanlegern in die Tasche geschoben werden, und der Börsenpreis hat es in sich. Das ganze Jahr 2023 waren mehr als 100 EUR pro Unternehmensanteil von 2,56 EUR drin. Gelingt es VW, alle neuen 2,56 EUR Unternehmensanteile bis Mai 2028 an der Börse für 100 EUR unterzubringen, nimmt der Konzern 228 Mio. EUR / (2,56 EUR/Aktie) * (100 EUR/Aktie) = 8,9 Mrd. EUR ein, wofür die Kleinaktionäre aber nur mit 228 Mio. EUR am Grundkapital beteiligt werden, und entsprechend klein ist der Anteil an der Dividende. Die restlichen 8,672 Mrd. EUR sind eine Finanzspritze der Kleinaktionäre für die Volkswagen AG, die im Gegensatz zu Anleihen oder Bankkrediten nie verzinst oder zurückgezahlt wird.

Allerdings kann sich auch die Volkswagen AG nicht 8,9 Mrd. EUR auf einen Schlag von Kleinanlegern holen, denn zu schnell und zu viele emittierte neue Aktien ließen den Börsenkurs einbrechen. Daher gehen die Finanzchefs von VW nicht mit großem Gebimmel an die Börse, sondern platzieren die Kapitalerhöhung immer dann, wenn der Aktien-Preis gerade besonders hoch ist. Ein Teil der Aktien wird traditionell auch Mitarbeitern zu "Vorzugskonditionen" angeboten.

Die Großaktionäre geben nichts, sondern verdienen sich durch Neuemissionen an Kleinaktionären dumm und dämlich.

Die Dividende betrug 2023 für die (nenn)wertlose Scheißeaktie mit Stimmrecht 9,00 EUR pro Aktie (praktisch alle im Besitz von Oligarchen) und für die sogenannte "Vorzugsaktie" ohne Stimmrecht 9,06 EUR. Die Dividendenrendite für Kleinanleger betrug damit 9,06 % für die, die "Vorzugsaktien" für 100 EUR gekauft haben. Die Dividendenrendite der VW-Oligarchen sieht etwas anders aus, weil die für ihre Aktien weit weniger als 100 EUR pro Aktie gezahlt haben.

Am 01.01.1993 wurde der Oligarch Ferdinand Piëch Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG. Die Kurse der 100 DM VW Stammaktie lagen 1974 bis 1993 zwischen 179,15 DM und 1026,42 DM (siehe oben). Mal angenommen, Piech hat zur damaligen Zeit 100 DM Stammaktien für 800 DM das Stück zusammengekauft. Die 100 DM Stammaktie wurde im Laufe der Zeit wie bereits beschrieben in 20 (nenn)wertlose Scheißeaktien a 5 DM / 2,56 EUR umgewandelt. Wer also 1992 die 100 DM Stammaktie für 800 DM gekauft hatte (d.h. um genau zu sein zwei 50 EUR Stammaktien), hat die heutige (nenn)wertlose Scheißeaktie zum Stückpreis von (800 DM / 20) / (1,95583 DM/EUR) = 20,45 EUR erworben. 9 EUR Dividende pro 20,45 EUR macht (9.- EUR / 20,45 EUR) * 100 % = 44 % Dividendenrendite. Da 800 DM ein Preis im oberen Bereich war, darf man annehmen, daß Großaktionäre vor 1993 noch deutlich günstiger zugeschlagen haben. Wer 1974 gekauft hat, hat umgerechnet auf die aktuelle (nenn)wertlose Scheißeaktie lächerliche (118,91 DM / 20) / (1,95583 DM/EUR) = 3,04 EUR pro Stück (statt ca. 100 EUR 1993) bezahlt. Solche Aktien sind wie Geld kacken. Das sind "goldene Aktien", deren Dividendenrendite 2023 (9.- EUR / 3.04 EUR) * 100 % = 296 % betrug.

Strategisches Investieren

Beim strategischen Investieren haben Groß- und Kleinanleger formal die gleichen Chancen. Auch Kleinaktionäre könnten "goldene Aktien" haben. Trotzdem gewinnen wenige Großaktionäre. Aktien waren bis zum Beginn des Niedrigstzinszeitalters 2008 stets in den periodisch auftretenden konjunkturellen Schwächephasen besonders günstig zu haben. Das ist der Moment, in dem Kleinanleger ihr Erspartes anfassen und Aktien verkaufen müssen, weil sie sonst nicht über die Runden kommen. Außerdem investieren Arbeitnehmer, die gerade Angst um ihren Job haben, auch dann nicht in Aktien, wenn es sich um einen historisch günstigen Moment handelt/handeln könnte. Daher begann die "Volksaktie" schon Ende der 60-iger sehr schnell in die Hände weniger Oligarchen zu fallen. Der wichtigste war "rein zufällig" Ferdinand Piech, der Enkel von Hitlers Lieblings- und VW-Chefkonstrukteur, Oberst der SS h.c. Ferdinand Porsche. Neben einigen weiteren Aktientricks (sqeeze out, "Vorzugsaktien") hat sich der Effekt der periodischen Konjunktur in der Volkswagen AG so gravierend ausgewirkt, daß sich von den 60 % der stimmberechtigten "Volksaktien" (1960) heute praktisch keine Aktie mit Stimmrecht in den Händen von Kleinaktionären befindet. Das betrifft auch praktisch alle "goldenen Aktien".

Durch den Aufkauf von Aktien in Rezessionsphasen können Großaktionäre noch weit mehr absahnen als wenn die Wirtschaft läuft, und neue Aktien weit überteuert in die Tasche von Kleinanlegern geschoben werden können. Nicht in der Geschichte der Volkswagen AG, aber oft sind die Oligarchen, die neue Aktien ausgeben, wenn der Laden brummt und jeder kaufen will, exakt die gleichen, die die Aktien in Krisenzeiten zu einem ganz anderen Preis wieder aufkaufen. Geradezu abartig läuft es, wenn Großaktionären in Krisenzeiten von der Politik Geld zu einem Zinssatz angeboten wird, der unter der Dividende liegt. In diesem Fall erhalten Großaktionäre für den Rückkauf ihrer Aktien einen staatlichen Zuschuß, während Kleinaktionäre verkaufen müssen.

Die Jubeltruppe der BörsenTV-Clowns

Seit es Streaming gibt, kann man sich vom Dreamteam Gürne/Kohl jederzeit (verbal) einen blasen lassen, aber wie sieht die angebliche "Finanzbildung" aus, die man dabei erwirbt? Das Dreamteam Gürne/Kohl hat nicht nur den Zuschauer des öffentlich rechtlichen Medien als Kunden, sondern beide lassen sich auch über Redneragenturen mieten. Auf der einen Seite Kleinanleger mit sogenannter "Finanzbildung" zu beglücken und auf der anderen Seite Börsengänge für Großaktionäre zu begleiten, ist so ähnlich wie hauptberuflich in der Steuerfahndung zu arbeiten und in der Freizeit als Steuerberater tätig zu sein. Die Frage ist natürlich, wo mehr bezahlt wird.

Jeder Arbeitgeber hat einen Anspruch darauf, daß seine Vollzeitbeschäftigten keiner Nebenbeschäftigung nachgehen. Wie kann es sein, daß der für die Unabhängigkeit öffentlich rechtlicher Medien zahlende Zuschauer immer noch das Dreamteam Gürne/Kohl ertragen muß?

Hat die Verscheißerung in öffentlich rechtlichen Medien System? Hat es System, daß sogenannte "Journalisten" und andere "Experten" ihre eigentlichen Auftraggeber verschleiern können? Arbeiten Gürne und Kohl ähnlich wie der ehemalige Bundesfinanzminister Steinbrück, der seinen "Volksvertreterposten" auch gerne mal ruhen ließ, um durch seine Vorträge vor Oligarchen mehr als eine Million Euro nebenbei einzufahren? Hat Steinbrück vor sehr zahlungkräftigen Zuhörern über seine Börsenweisheiten und Anonymisierung der Kapitalertragssteuer (die Grundlage für cum-ex) die gleiche Scheiße erzählt, die er für die Bevölkerung/Kleinanleger übrig hatte ("Steuervereinfachung", bla, bla, bla)?

Es ist völlig entartet, wenn sogenannte "Volksvertreter", "Journalisten", "Börsenexperten", "Sicherheitsexperten", Finanzexperte Prof. Dr. Unrat, Wirtschaftsexperte Prof. Dr. Unsinn usw. nebenbei (weit) mehr Geld durch Lobbyarbeit verdienen als in ihrem eigentlichen Hauptberuf, der von der Bevölkerung mit sehr viel Bürgergeld entlohnt wird. Man sollte sich also entscheiden müssen: Entweder Bürgergeld oder Lobbyarbeit, entweder Unabhängigkeit und öffentlich rechtlicher Arbeitgeber oder Lobbyarbeit.

"Wir lernen aus der Geschichte, dass wir überhaupt nichts lernen." (Georg Wilhelm Friedrich Hegel).

Ob gelb, ob grün, ob rot, ob braun, stets die Bürger in die Röhre schaun!

Stand: 03.05.25